Wie Game Designer Live Escape Games verbessern
Nicht umsonst gibt es Studiengänge zum Thema „Game Design“. Der Game Flow, verschiedene Spielertypen, das aktive Einbeziehen der Spieler, die Rolle von Entscheidungen und nicht zuletzt der Spaß am Spiel – auf all das konzentrieren sich Game Designer. Wie Live Escape Game-Betreiber von diesem Know-how profitieren können, um ihr Spiel zu verbessern, darum geht es in diesem Blogartikel.
1. Euphorische Spieler
Begeisterte, enthusiastische Spieler, die mit einem „High Five“ bestätigen, dass sie Spaß am Live Escape Game hatten – der Lohn vieler Betreiber für die harte Konzeptions- und Umsetzungsarbeit.
„Das war geil. Habt ihr noch einen zweiten Raum?“
Viele Escape Room-Betreiber haben von den Grundlagen des Game Designs keine Ahnung und oft im täglichen Betrieb keine Zeit, sich in die Theorien einzuarbeiten. Game Design existiert seit über 15 Jahren und wird intensiv an Universitäten besprochen, gelehrt und praktisch erforscht.
Das Ziel liegt nahe: Die Spieler sollen Spaß am Spiel haben. Auch für Escape Game-Betreiber sollte das das oberste Ziel sein. Jeden einzelnen Tag. Dafür ist es nie zu spät, noch etwas Neues zu lernen und sich zu fragen: Wie kann ich mein Live Escape Game noch verbessern? Für den größtmöglichen Spielspaß und euphorische Kunden.
2. Verschiedene Spielertypen
Lex Lüpke, Game Designer, Dozent und bald selbst Betreiber eines Exit Rooms in Gellnhausen, hielt auf der Escape Game Convention in Stuttgart einen Workshop zum Thema Game Design.
Verwundert nahm Lüpke zur Kenntnis, dass viele der anwesenden Escape Game-Betreiber bei der Konzeption nicht auf die verschiedenen Spielertypen achteten. Live Escape Games sollten viele unterschiedliche Rätsel und Aufgaben vereinen, damit jeder Spielertyp etwas findet, was ihm Spaß macht.
Es gibt vier Spielertypen:
- Killers
- Achievers
- Socializers
- Explorers
- Die Killer wollen sich mit anderen messen, sie sind bereit zu zerstören, ihre Gegner zu ärgern, wettkampforientiert.
- Die Achiever möchten gewinnen, das nächste Level erreichen, Aufgaben abschließen.
- Die Socializer kommunizieren, knüpfen Freundschaften, sind das soziale Medium der Gruppe.
- Die Explorer haben Spaß am Suchen & Finden, Entdecken und Erforschen, Codes knacken.
Bei der Konzeption von Exit Games helfen diese Klassifizierungen weiter. Es gibt kaum „reine“ Spielertypen, viele Menschen vereinen mehrere Eigenschaften und haben Spaß an verschiedenen Aktionen.
Die Rätsel und Aufgaben in Live Escape Games sollten möglichst viele der oben genannten Eigenschaften ansprechen – so kommt jeder Spielertyp auf seine Kosten. Die Wahrscheinlichkeit für euphorische Spieler steigt, wenn ihre Bedürfnisse nach Spaß gestillt werden.
3. Drei Arten von Spaß
Es gibt entspannenden und anstrengenden Spaß. Dieser lässt sich in drei Arten kategorisieren:
- physischer Spaß
- mentaler Spaß
- sozialer Spaß
Spaß ist abhängig von den Erfahrungen, die die Spieler während des Escape Games machen. Wir arbeiten lieber und strengen uns an, als uns passiv unterhalten zu lassen. Dann können wir stolz sein, auf das Geleistete. Deshalb sind Live Escape Games so erfolgreich.
Erfahrungen können kreiert werden, indem Sinne und Phantasie angeregt werden. Eine gewisse Dramatik und Immersion, immer auf die Story bezogen, verdoppeln den Spaß der Spieler. Sie immer wieder vor Herausforderungen stellen, auch mal physischer Art, z.B. in Form eines Hindernisparcours oder anderen sportlichen Betätigungen, erzeugen Erfahrungen.
Auch die soziale Interaktion, das Helfen anderer Teams, die parallel spielen oder eines virtuellen Charakters, der in der Story eingeführt wird. Entdecken und Erforschen, Suchen, Sammeln, Horten und dafür Punkte erhalten – eine klassische Funktion in Videospielen. Für die Punkte muss es natürlich eine Belohnung geben: Das kann ein Hinweis für das finale Rätsel sein, welcher den Spielern einen Vorteil verschafft. Oder eine direkte Belohnung in Form einer zusätzlichen Taschenlampe, eines bestimmten Werkzeugs etc.
4. Entscheidungen
Das Spiel ist eine Verkettung von Entscheidungen.
-Lex Lüpke, Escape Game Convention-
Lex Lüpke stellte auf der Escape Game Convention eine Idee in den Raum, die vermutlich noch kaum ein Exit Room in Deutschland in Perfektion verwirklicht hat: „Meine Gedanken hierzu sind noch nicht ausgereift, aber ich glaube, dass das Einbeziehen von Entscheidungen in Live Escape Games eine Antwort auf die Frage der Wiederspielbarkeit geben kann.“
Dazu könnte gehören, die Spieler während des Games Entscheidungen treffen zu lassen, die ggf. in verschiedenen Enden des Exit Rooms münden. Öffne ich Box A, kann ich während des Spiels nie wieder Box B öffnen. Er muss wählen und sich entscheiden. Wichtig dabei ist, dass eine getroffene Entscheidung eine unwiderrufliche Konsequenz nach sich zieht. Den Spielern muss dabei ganz klar sein, dass sie zwei oder mehrere Optionen haben und dass diese mit Konsequenzen verbunden sind. Zeitdruck, auch bei vermeintlich kleinen Entscheidungen, erhöht die Dramatik: Ihr habt 15 Sekunden Zeit, ihr könnt entweder die grüne oder die rote Box mit dem Zahlencode öffnen.
Auf jede getroffene Entscheidung müsse eine Konsequenz folgen. Das Spiel muss sich verändern, das Setting, Licht, Stimmung wird anders, Charaktere tauchen auf oder verschwinden – hier gibt es viele Möglichkeiten. Auch moralische Entscheidungen können einen großen Impact haben: „Gute“ oder „böse“ Entscheidungen…
Arbeitet ihr mit einem Game Designer zusammen? Oder seit ihr auf der Suche nach einem? Exit-game.info bringt als neutrale Plattform Game Designer, Industrial Designer, Animateure und Live Escape Game-Betreiber zusammen, um noch bessere Live Escape Games im deutschsprachigen Raum zu kreieren. Postet eure Gesuche, Ideen und Angebote gerne in den Kommentaren oder schreibt mir eine E-Mail.