Macht Lust, einen echten Exit Room auszuprobieren
Im Unboxing-Artikel habe ich euch vorgestellt, wie das Exit Game-Brettspiel von Noris-Spiele aussieht. Heute geht’s um die erste Runde: Prison Break, das erste von vier in der Box enthaltenen Spielen. Was wir davon halten, als erfahrene Escape Game-Spieler und als Neulinge, lest ihr in diesem Artikel im Escape Game Blog.
Hoher Spaßfaktor – leichte Schwächen beim Sound
Exit Room – Das Spiel ist von 2 bis 5 Personen spielbar. Wir entschieden uns für 4 Spieler, im Alter von 26 bis 38 Jahren. Zwei erfahrene Live Escape Game Spieler und zwei absolute Neulinge. Eine interessante Mischung. Die erste halbe Stunde geht schnell damit vorüber, sich die Spielanleitung und Regeln durchzulesen, die richtigen Batterien für den Chrono Decoder herauszusuchen und den beiden Neulingen zu erklären, was Exit Games eigentlich sind.
Laut Spielanleitung soll man mit Prison Break anfangen, daher fiel die Wahl nicht schwer. Nachdem wir noch Stifte und Zettel bereitgelegt haben, ging es los. Wir lesen die Anfangsstory von Prison Break laut vor. Es ist eine klassische Aus-dem-Gefängnis-Ausbruch-Story.
Dann schalten wir den Chrono Decoder an: 60:00 Minuten zählen sofort runter und aus dem kleinen Plastiklautsprecher ertönt ein leiser, sehr unauffälliger Soundteppich. Eigentlich ist nur ab und zu ein Knacken und Rauschen zu hören. Wir dürfen den ersten Umschlag öffnen. Fast sofort arbeiten wir in zwei Mini-Teams, die Texte und Anweisungen sind teilweise so klein gedruckt, das wir nun verstehen, warum die Spielanleitung eine Taschenlampe empfiehlt. Die natürlich nicht in der Box enthalten ist.
Nach fünf Minuten darf die ersten Hinweiskarte in eine entsprechende Dekodier-Hülle geschoben werden. Der Hinweis bringt uns aber nichts, wir sind schon längst weiter. So geht es uns das gesamte Spiel über. Wir rätseln, beraten uns, schauen, was wir noch nicht verwendet haben. Versuchen die Geheimnisse um den Insassen zu lösen, um aus dem Gefängnis auszubrechen. Die Story wird ehrlich gesagt zur Nebensache, sie taucht innerhalb des Spiels zwar in Form eines Briefes noch einmal auf. Aber wir fokussieren uns auf die Rätsel.
Zu den einzelnen Bestandteilen des Spiels möchte ich nicht zu viel verraten. Die Rätsel sind abwechslungsreich, nicht völlig neu und unbekannt, aber durchaus mach- und lösbar. Die Gestaltung ist nett gemacht, die Papiere und Materialien sind von der Qualität her in Ordnung.
Storytelling und Sound-Atmosphäre schwächeln etwas
Das Brettspiel hat uns nicht wirklich ins Gefängnis entführt. Auch die Hauptperson ist nicht wirklich greifbar. Es werden durch die Story keine besonderen Emotionen geweckt. Aber die Rätsel machen Spaß, es fördert die Teamarbeit und ist ein kurzweiliges Abenteuer. Die Zeit verfliegt schnell, Spannung und Adrenalin werden freigesetzt. Denn wir wollen es schaffen!
Der Spielaufbau ist in Ordnung. Dieser ist in drei Stufen unterteilt. Erst nachdem man die erste Stufe gelöst hat und den richtigen Code in den Chrono Decoder eingegeben hat, darf man den zweiten Umschlag öffnen und so weiter. Wie in einem realen Exit Game schafft der Countdown Spannung von Anfang bis Ende. Auch die streng verteilten Zeiten, in denen man die Hinweiskarten öffnen darf, steigern die Spannung. Die dritte Stufe ist im Vergleich zu den beiden vorherigen logisch etwas schwach.
„Und nun? Ist es zuende? Haben wir jetzt gewonnen?“
– Marco, 33 Jahre –
Sind die eingegeben Codes richtig, ertönt eine Fanfare. Sind sie falsch, kommt ein Mööp-Sound und es wird eine Strafminute abgezogen. Doch beim dritten und letzten Code haben wir etwas mehr erwartet als wieder nur die bereits bekannte Fanfare. Immerhin sind wir aus dem Gefängnis ausgebrochen, oder nicht?? Wir sind uns nicht sicher, ob das jetzt das Ende war. Aber der Countdown hat angehalten. Also haben wir es geschafft. 1:34 Minute.
Dennoch bleibt eine leichte Enttäuschung, dass hier akustisch nicht mehr passiert. Eine persönliche Botschaft der Hauptfigur? Sirenen, Nachrichtensprecher, irgendwas? Hier besteht definitiv noch Verbesserungspotenzial. Mittels einer App sollen weitere Soundfiles pro Spiel zum Download angeboten werden. Vielleicht zieht der Verlag hier noch einmal nach und professionalisiert die Tonuntermalung des Spiels.
Verwirrung und Zeitfresser
16 Schlüssel stehen zur Verfügung, die in richtiger Reihenfolge und mit den richtigen Symbolen die Codes ergeben. Es müssen nicht etwa Zahlen in den Chrono Decoder eingetippt, sondern immer vier richtige Schlüssel in die passenden Schlitze gesteckt werden. Daher erschien es uns ganz logisch, die Schlüssel, die wir schon verwendet haben, auszusortieren. Das hat uns beim finalen Rätsel über 5 Minuten Zeit gekostet. Wir hatten längst die richtige Lösung, wollten dafür aber keine Schlüssel nutzen, die wir schon hatten.Dieser Hinweis sollte vielleicht in die Spielanleitung mit aufgenommen werden, das Bestandteile der Umschläge und auch Schlüssel unter Umständen mehrfach verwendet werden dürfen. Dies ist in Live Escape Games eigentlich nicht gängig und sorgte – zumindest bei unserem Team – für Verwirrung und Zeitverlust.
Die Dechiffrier-Codes auf dem Chrono Decoder sind seitlich und sehr klein aufgebracht, so dass diese immer nur von einer Person verwendet werden können. Schöner wäre es, diese auf Karten flexibel beiligen zu haben, so dass sich mehrere Spieler damit beschäftigen können.
Das Fazit
Und nun zum Abschluss-Fazit: Der Spaßfaktor ist definitiv super! Bei zwei Spielern ergibt sich automatisch ein höherer Schwierigkeitsgrad. Spannung und Adrenalin sind gegeben. Klassische Escape Game-Komponenten wie Suchen & Finden, Logik, Kommunikation, Rechnen, Abstraktion und Kombinatorik sind enthalten. Der Sound ist etwas enttäuschend, die Grafik und Aufbereitung des Spiels gefällt gut, bis auf die teilweise winzigen Symbole.
Unsere zwei Neulinge sind völlig begeistert und haben nach dem Spiel Lust, Exit Games im wahren Leben auszuprobieren. So in echt.
„Geil ist bei diesem Spiel, das jeder etwas einbringen kann!“
– Nadine, 26 Jahre –
Wir hatten insgesamt einen schönen, unterhaltsamen Abend mit „Escape Room – Das Spiel“ und alle vier Spieler freuen sich auf die drei weiteren in der Box enthaltenen Spiele „Virus“, „Nuclear Countdown“ und „Temple of the Aztek“.
Preisgestaltung
Den Preis von 49,90 Euro für das Spiel fanden die Neulinge teuer, da man jedes Abenteuer nur einmal spielen kann. Im Vergleich zu den Preisen von Live Escape Games und den vier enthaltenen Spielen, ist der Preis in Ordnung. Zudem bietet der Verlag die Möglichkeit, auf der Webseite zum Spiel (www.escaperoomthegame.com) bestimmte Zettel und Hinweise erneut auszudrucken, so dass das Spiel auch an Freunde weitergegeben werden kann und somit mehrfach spielbar ist. Auch soll es online Ergänzungen geben, um eine Wiederspielbarkeit zu ermöglichen. Darauf sind wir gespannt.
Hast du Escape Room – Das Spiel auch schon ausprobiert? Wie findest du es?
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