Tipps, um Live Escape Games schneller zu lösen – Teil 3
Du bist mit deinem Team in einem Live Escape Game und entdeckst ein Rätsel mit einem ausgeklüngelten Zahlencode. Perfekt, denkst du, denn du hattest in Mathe immer eine 1+ mit Sternchen und studierst mittlerweile Informatik.
Deine beste Freundin sieht ein Rätsel mit einem Kochrezept. Yeah, denkt sie, denn sie ist eine ausgebildete Köchin. Ihr schaut euch in die Augen und nickt. Klare Sache, die Rätsel habt ihr im Nullkommanix gelöst!
Halt! Lasst die Rätsel sofort los! Madame Köchin, gib das Rezept dem Informatiker und verehrter Zahlenliebhaber, sei doch so gut und reiche den Nummerncode an ein anderes Teammitglied.
„Wieso in aller Welt sollten wir das tun? Wir haben einen Wissensvorsprung, wir werden den Live Escape Room ROCKEN! Wir werden die schnellsten sein, die ihn je gelöst haben. Für immer. Ich geb mein Rätsel nicht her. Das ist wie für mich gemacht. Wir werden grandios sein!“
Ich weiß genau, dass ihr das jetzt denkt. Aber das ist falsch. Ihr werdet diese kleinen Rätsel überanalysieren. Der Raum wurde für unterschiedliche Teams kreiert – nicht speziell für Chefköche, IT-Spezialisten oder Sportwissenschaftler. Ihr wisst zu viel über euer Thema. Viel zu viel. Ihr wisst vermutlich mehr über Ernährung und Zahlencodes als die Person, die sich das Live Escape Game ausgedacht hat.
Der Spielentwickler wollte mit dem Kochrezept wahrscheinlich ein nettes Rätsel einbauen, was kein Logik- oder Geschicklichkeitsrätsel ist. Live Escape Game-Designer sind üblicherweise nicht in Biochemie oder anderen spezifischen Professionen ausgebildet und wenden daher kein spezifisches Wissen für ihre Rätsel nicht an. Sie entwickeln die Exit Rooms nicht für bestimmte studierte Gruppen oder Fachrichtungen.
Um Live Escape Games lösen zu können, ist kein High-Level-Wissen nötig. Du musst noch nicht einmal Brettspiele oder Geocaching lieben oder ausprobiert haben. Totale Spieleneulinge können Exit Rooms lösen. Deine 80-jährige Oma kann einen Exit Room mit ihren Freundinnen lösen, auch wenn sie dich fragt: Exit, waaas? Es braucht keinen Doktortitel, kein jahrelanges Spielehobby, sondern clevere Leute, die kombinieren und auf Details achten möchten. Und im Team zusammenarbeiten.
Der Fehler beim Spielen von Exit Rooms, der am meisten unterschätzt wird: Die Rätsel zu überdenken und Spezialwissen einzubringen. Lass es einfach. Du wirst grübeln und Muster suchen, die nicht existieren. Du wirst auf Widersprüche stoßen, die deine Teamkollegen nicht bemerken. Dein hochqualifiziertes Wissen wird dich vermutlich nicht weiterbringen, sondern an einer schnellen Lösung hindern. Denn du überdenkst die Aufgabe. Du beißt dich fest und denkst in gelernten Bahnen. Vertrau deinem Team, gemeinsam werdet ihr es schneller schaffen.
Denkt nicht zu kompliziert. Das ist einer der wertvollsten Tipps, um einen Exit Room schnell und effektiv zu lösen. Denkt um die Ecke – sehr gut. Denkt kreativ – perfekt. Aber Überinterpretation und Spezialwissen führt meistens in eine Sackgasse.
Angwurzelt im Raum stehen und sich bloß nicht bewegen… das ist die falsche Taktik – erfahrt im ersten Teil der Serie, wie clever erfolgreiche Exit Room-Spieler vorgehen.
Welcher der häufigste Fehler ist, den Gruppen in Live Escape Rooms machen, liest du im zweiten Teil der Serie.
Du bist Spezialist in einem Bereich und hast bis jetzt jedes Rätsel gelöst? Dann frag mal deine Freunde, ob sie nicht schneller die richtige Lösung herausgefunden haben…